Nicht nur für ausgesprochene Pferdeliebhaberinnen und Pferdenarren geeignet: ein Ausflug zu den edlen Lipizzanern, den in unseren Breiten wohl berühmtesten Pferden, und deren Sommerdomizil und Trainingszentrum am Heldenberg!
Wer? die älteste Kulturpferderasse Europas
Was? Lipizzaner Trainingszentrum und Stallungen
Wo? Der Heldenberg, 3704 Klein-Wetzdorf, Wimpffengasse 5
Kürzlich durften wir an einem besonderen Erlebnis im Weinviertel teilnehmen: Bei einer Führung durch die Lipizzaner Stallungen am Heldenberg tauchten wir gemeinsam mit einer Gruppe Interessierter in die Geschichte und die Welt der berühmten weißen Pferde ein!
Gleich einmal ein spannender Fact: Das Wissen um die Lipizzanerzucht wurde 2022 in die UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen!
Im Lipizzaner Trainingszentrum Heldenberg werden die wohl berühmtesten weißen Pferde aus der Spanischen Hofreitschule in Wien ausgebildet und für perfekte Vorführungen in Wien trainiert.
Gleichzeitig ist der Heldenberg auch ein Urlaubsdomizil für Hengste, die bereits Stars im Vorführungsbetrieb in Wien sind. Hier im Weinviertel verbringen sie eine paradiesische Auszeit von ihrer Arbeit und können die großzügige Anlage zum Erholen genießen.
Vom Ankommen am Heldenberg
Schon beim Einparken vor der dem geschichtsträchtigen Top-Ausflugsziel in Klein-Wetzdorf spürt man die besondere Atmosphäre und ist von der imposanten Anlage beeindruckt.
Nachdem die Tickets an der Hauptkassa abgeholt sind, geht es zu Fuß durch den romantischen englischen Garten und hinauf zum Treffpunkt bei den Stallungen. Dort wartet schon unsere Betreuerin, um mit uns in die Stallungen zu starten.
Hautnah an den Lipizzanern
Dann geht es auch schon gemeinsam hinein zu den 81 Boxen, die im Sommer alle voll mit den edlen Pferden sind. Schon ein besonderes Erlebnis, die Lipizzaner so hautnah zu sehen!
Der großzügige Außenbereich mit Koppeln umfasst 20 mal 60 Meter. Eine Reithalle mit Zuschauertribüne kann ebenfalls genutzt werden.
Das Sommerquartier der Lipizzaner am Heldenberg wurde 2005 eröffnet.
In der Regel sind immer ungefähr 50 Pferde zur Ausbildung in den Stallungen am Heldenberg untergebracht. Die Ferienzeit vom Vorführungsbetrieb in der Spanischen Hofreitschule dauert sechs Wochen – dabei wird nicht trainiert und auch nicht aufgetreten, sondern einfach zur relaxt.
Auch Allergiker unter den Pferden kommen zum Regenieren nach Klein-Wetzdorf.
Wer sich hier auch sehr wohl fühlt: zahlreiche Schwalben zwitschern fröhlich zwischen ihren Mauernestern herum und sind herzlich willkommen, um für Pferd und Mensch lästige Insekten zu vertilgen.
Bei sprungfreudigen Pferden wie dem Lieblingspferd unserer Begleiterin, das sensationelle Capriolen springen kann, ist Vorsicht geboten: mit seiner Sprungkraft könnte es ein geöffnetes Fenster auftreten, daher muss das Fenster in der Box immer gut verschlossen sein.
Ausbildung ist alles
Im Rahmen der Ausbildung der Lipizzaner wird auch im Sommer mit den Tieren gearbeitet. Die jungen Pferde aus dem steirischen Piber, wo sie auf die Welt kommen, starten mit einer Grundausbildung und werden dabei beobachtet, ob sie überhaupt gut genug für die Spanische Hofreitschule sind. Nach dem ersten Jahr wird bereits selektiert, und viele Lipizzaner wandern wieder nach Piber zurück oder werden verkauft.
Wenn sie gut genug und schön genug sind, dann dürfen die Lipizzaner ins Ausbildungszentrum, wo nach den Lehren der klassischen Reitkunst behutsam und ohne Druck gearbeitet wird. Das dauert schon einmal durchschnittlich 6 Jahre, bis das Tier Auftrittsreife erlangt.
Ein fertig ausgebildetes Pferd ist ein wertvolles Tier, das seinen Wert immens gesteigert hat.
Mit den besten der besten wird in der Regel 25 Jahre lang gearbeitet, bevor sie in die wohlverdiente Pension nach Piber oder auf Gut Aiderbichl in den Dependancen in Ungarn oder Frankreich geschickt werden.
Lipizzaner kommen nicht gleich weiß zu Welt: Als Fohlen sind sie dunkel gefärbt und werden erst mit dem 4. bis 9. Lebensjahr weiß. Farbliche Ausreißer, die ihre dunkle Fellfarbe behalten, kommen immer wieder vor. Sollten diese die strengen Auswahlkriterien erfüllen, bekommen auch sie eine besondere Ausbildung.
Eintauchen in die Geschichte
Kaiser Ferdinand I. gilt als Gründer der Spanischen Hofreitschule. Dieser war ein spanischer Habsburger, der 1521 von seinem Buder nach Österreich geschickt wurde, um das Land zu regieren. Dabei hat er nicht nur die spanische Etikette sondern auch spanische Pferde mitgebracht. Fun-Fact: Aus dieser Zeit stammt auch die Redewendung „Das kommt mir spanisch vor“!
Uns kommt hier gar nichts spanisch vor, denn die geführte Tour durch die Stallungen wird von vielen spannenden Erzählungen begleitet.
Bis dann die die edlen Tiere wirklich Lipizzaner genannt wurden und diese in Piber untergebracht wurden, vergingen viele Jahre! Die älteste Kulturpferderasse der Welt wurde ab 1580 mit den bodenständigen und aus dem slowenischen „Lipica“ stammenden „Karster Pferden“ gekreuzt. 1786 wurden die Lipizzaner, die gelehrigen klassischen Reit- und Fahrpferde, erstmals erwähnt.
Vom Lipizzaner zum Bereiter
Nicht nur die Lipizzaner, auch die Bereiter:innen müssen eine jahrelange Ausbildung durchwandern. Will man sich am Heldenberg oder in der Spanischen Hofreitschule bewerben, muss man auf jeden Fall Grundkenntnisse im Reiten und einen guten Umgang mit Pferden haben. Wird man aufgenommen, so absolviert man erst einmal eine Pferdewirtschaftslehre. Danach bekommt man einen fertig ausgebildeten Hengst – auf dem, mit dem und von dem lernt man dann weitere Jahre. Nur ganz wenige schaffen es bis zur fertigen Ausbildung, die 8 bis 12 Jahre lang dauert. Aber auch bei den Lipizzanern ist die Aussiebquote sehr hoch, und nur die besten der besten schaffen es bis zum Ziel.
Jedes Pferd ist Experte in gewissen Künsten. Bei den Vorführungen in der Spanischen Hofreitschule werden die Tiere deshalb vom Reiter ständig gewechselt.
Von der Sattelkammer in die Reiterhalle
Nach einer kurzen Filmvorführung zu den Lipizzanern in der Sattelkammer geht es ins Freie und Richtung Reithalle.
Am kurzen Weg dorthin steigt uns der Duft der üppig blühenden Lindenblütenbäume, die hier wohl nicht zufällig gepflanzt wurden, in die Nase. Lipa – aus dem Slowenischen – bedeutet nämlich Linde!
Laut unserer Begleiterin wird in der Reiterhalle am Heldenberg leger in T-Shirt und Reiterhose gearbeitet .
Bemerkenswert in der Reithalle ist die Kutschenausstellung, wo man Exponate aus dem 18. bis 19. Jahrhundert, die auch im Krieg eingesetzt wurden, bewundern kann.
Einige Fotopoints wie beim Lipizzaner aus Kunststoff oder am Freigelände, wo eine Art „Lipizzaner-Pfad“ eingerichtet ist, laden zu instagramtauglichen Schnappschüssen ein.
Wann könnt ihr die rund 45 Minuten lang dauernde Führung durch das Lipizzaner-Trainingszentrum unternehmen?
April – Oktober:
Dienstag bis Freitag um 11.05 und um 14.00 Uhr; Samstag, Sonn- und Feiertag um 11.05, 14.00 und 15.00 Uhr
November – März:
Samstag, Sonntag um 11.05, 14.00 und 15.00 Uhr.
Gruppenführungen nach Anmeldung ab 20 Personen auch außerhalb der Führungszeiten möglich.
Alle Details findet ihr unter www.derheldenberg.at/attraktionen/lipizzaner/
Wer Was Wo Weinviertel Tipp für den Genuss danach
Im Café Heldenberg lässt es sich bei angenehmen Temperaturen gemütlich auf der Terrasse niederlassen und das Angebot wie Kaffeespezialitäten, Mehlspeisen, Snacks, Eisbecher oder ein gutes Glas Wein aus der Region samt Blick in den englischen Naturgarten genießen.
Auch die Vinothek am Heldenberg, der Genussplatz mit regionalen Schmankerln plus über 150 Weinen und einladende Treffpunkt im Schmidatal mit Blick auf faszinierende Traumautos vergangener Tage ist eine echte Empfehlung.
Alle Details dazu findet ihr unter werwaswo-weinviertel.at/vinothek-am-heldenberg-ein-genussplatz-einladender-treffpunkt-im-schmidatal-mit-blick-auf-faszinierende-traumautos-vergangener-tage/
Der Heldenberg
3704 Klein-Wetzdorf, Wimpffengasse 5
Tel.: +43(0)2956 812 40
www.derheldenberg.at
Fotos: Brittas Schreiberei
(Bezahlte Werbepartnerschaft mit der Heldenberg Vermarktungs- und BetriebsgesmbH)